Frau Walterskirchen ist unzufrieden und hat eine Reihe von Fragen gestellt (Die Presse, Quergeschrieben, 19.04.2014, https://www.diepresse.com/5802395/ja-auch-in-der-neuen-realitat-muss-man-kritische-fragen-stellen#kommentare:
Warum hat man dieses veranlasst und nicht jenes? Warum dieses zu spät und anderes zu früh? Warum die Gruppe A bedacht, die Gruppe B aber nicht? Und – und – und –
Dazu habe ich folgenden Leserkommentar geschrieben:
Weil es immer Mitfahrer geben wird, die sich aufregen, wenn der Lenker nicht mit 100 km/h durch eine Nebelwand rauscht. Und weil man in der Nebelwand nicht sagen kann, wann man wieder beschleunigen kann.
Weil es immer PKW-Insassen geben wird, die sich empören, dass der Fahrer sie vor der rettenden Notbremsung nicht um ihr Einverständnis fragte, mit Brief, Unterschrift und Siegel: das wäre ihr Menschenrecht gewesen!
Weil sie von fünf Experten bei einer einzigen Frage oft sieben oder mehr Antworten erhalten.
Weil die Fahrt eine ins Unbekannte ist, in ein leider nicht sehr erfreuliches medizinisches, politisches und gesellschaftliches Abenteuer.
Weil es im Neuland noch kaum entsprechende Kompasse gibt. Und weil man sich in Höhlen ohne Licht nur tastend voran bewegen kann.
Weil man es nicht allen rechtmachen kann – und jeder Mensch und Kolumnist oft das jeweils andere möchte.
Weil Mediziner, Politiker, Experten und andere keine Propheten sind.
Weil nicht alle lieber verfassungskonform krank als verfassungswidrig gesund sein wollen.
Weil doppelt hilft, wer rasch hilft.
Weil „nobody perfect“ ist und weil Fehler zur conditio humana zählen.
Und weil besonders Krisenzeiten die Stunden der Besserwisser sind.
Und weil man machen kann was man will: einer meckert immer….